Über Menschen und Leben
von W. Butwilowski
Es ist wahr, dass es früher berühmte glänzende Personen gab, – hier oder dort und nicht zu selten. Nur die Zeit offenbart ihre Lichtwärme und die Farbpalette, auch ihre Mutigkeit, Ungewöhnlichkeit und Leistung. Jetzt glänzen meistens nur bestimmte Schmarotzer: Mafiosi, Diebe, Betrüger, Lügner, Gauner, Talentlose, Angeber, Machthaber… Sie sind keine Kämpfer für ihre eigene Ideen, sondern globalisierte Mitläufer, und werden von vielen beneidet. Sie leben oft so grell und glänzend, dass die Anderen sogar „Häschen in Augen“ kriegen, wie vom Schweißlicht. Sie blenden mit ihrem Glanz viele Menschen… Aber wenn diese Schmarotzer sterben, bleibt von ihnen nur Gestank übrig. Offensichtlich, denn sie haben ein wärmendes Licht nicht verstrahlt, sondern einen stinkenden Schwefelglanz. Wen haben sie gewärmt? Sie glühten ja nicht einmal. So ist das also… Diese «Dämonen» leben in voller Gange, die Bevölkerung – in Sorgen und Elend. So ein Respekt, Mann, für unsere moderne Zeit… Unsere Zeit ist die Ära von widerlichen Zwergen und anderen hässlichen Kreaturen an der Macht.
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Tatsache ist, dass sich viele Menschen über fünfzig in einem jämmerlichen Zustand befinden. Sie sagen, wozu brauchen wir das, nichts wird passieren, wozu bemühen wir uns, wir haben alles satt, alles tut weh, dies und das… Sie werden meist dann lebhaft, wenn sie sich streiten oder etwas anpacken wollen, wenn sie sich aufspielen oder angeben wollen. Das ist der Moment, in dem das Leben in ihnen wieder pocht… Aber es gibt auch diejenige, die schreien, wie gut das Leben ist und wie sie alles haben wollen. Wie schön sind die Maskentragen, und Impfungen gegen irgendwas, und Putin auf den Bär, und alles, was die Machthaber sagen oder tun. Diese Typen sind mit ihrer positiven blöden Einstellung wirklich nervig… Als reife Menschen, die 6 Generalsekretäre und 7 Kanzler überlebt haben, sollten wir weder der Niedergeschlagenheit noch der Kälberlust erliegen. Die Kanzler sind schon fast alle tot und uns juckt das nicht. Die Generalsekretäre werden bereits vom Teufel gebraten, und wir essen appetitlich Schmalz und Aprikosen… Wir leben noch und haben vieles, was unsere verstorbenen Altersgenossen überhaupt nicht haben. Wir haben noch die Möglichkeit, etwas zu tun, auch wenn es schlecht ist, oder wenn es nicht sehr gut ist… Sie haben diese Möglichkeit nicht. Sie sind tot. In der Erde begraben… Und ich begnüge mich damit, jemandem Hallo und Auf Wiedersehen zu sagen, egal ob es mir schlecht geht oder gut… Man sollte zufrieden sein, wenn es jemanden gibt, mit dem man streiten kann, wenn man jemandem zu hören oder seine Briefe zu lesen darf… Wenn es etwas zum Nachdenken gibt, etwas zu sehen, etwas zu bewundern, in der Sonne zu liegen, von interessanten und neuen Dingen überrascht zu werden. Wenn es noch Erinnerungen, Träume und Pläne gibt…
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Das Leben um des Lebens willen ist zu abstrakt definiert… Der Sinn des Lebens ist doch breiter als die Lebensexistenz selbst, deswegen könnte es einen Sinn im erlebten Tag geben und auch im kommenden Tag (als Ziele, Bestrebungen, Wünsche). Es ist sehr wichtig, genau zu formulieren, was eigentlich das Leben ist. Nur dann wird unser Diskurs über seinen Sinn richtiger und konkreter … Man möchte nicht nur leben, sondern zufrieden leben und mit dem leidenschaftlichen Wunsch leben, zu lieben, zu schaffen, zu hoffen und zu glauben … Darin liegt, wahrscheinlich, der Sinn des Lebens.
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Mark Twain sagte: „Die Angst vor dem Tod folgt aus der Furcht vor dem Leben. Der Mensch, der das Leben in vollen Zügen lebt, ist bereit, jeden Augenblick zu sterben.“ Ich weiß nicht, ob Mark Twain Recht hat… Ich habe meine Zweifel… Was bedeutet es, das Leben in vollen Zügen zu leben? Und warum ist die Bereitschaft zu sterben da, wenn das Leben vollkommen ist? Vielleicht nur dann, wenn das Leben mit so etwas überfüllt ist, dass man es beenden will? Ein Mensch ist wahrscheinlich bereit zu sterben, wenn er von seiner Existenz die Nase voll hat, wenn sein Leben so voll ist, dass es unerträglich ist… Zum Beispiel, eine schwere Krankheit mit schrecklichen Schmerzen gibt dir, wenn du noch am Leben bist, eine „solche Fülle“ des Lebens und seiner Empfindungen, dass du so was sogar deinem Feind nicht gewünscht hättest… Oder wenn du alles hast – so viel, dass es nicht mehr sein kann, wenn so was seinen Sinn und Wert verliert… Dabei weniger zu kriegen ist unerträglich, und mehr zu bekommen ist auch unmöglich… Wenn es nichts Neues mehr gibt, wenn man mit irgendwas so voll ist, dass man zu platzen droht… Wie gut, dass die meisten Menschen das Leben nicht in vollen Zügen leben, dass sie oft nicht alles haben dürfen, sonst wären sie schon längst ausgestorben.
Für mich selbst empfinde ich es jedoch als beängstigend, zu sterben, wenn man schon keine Zeit hat, das Gewünschte und Notwendige zu erfüllen. Es ist beängstigend zu sterben, wenn man in sich noch ein starkes Interesse hat… Vielleicht wird die Angst vor dem Leben unerträglich, wenn man das Gefühl hat, dass deine unmittelbaren Probleme schrecklich und unlösbar sind, und dich noch größere Probleme in der Zukunft erwarten…