Artikel über alternative Wirtschaft

Artikel über alternative Wirtschaft

ALTERNATIVE WIRTSCHAFT ALS BASIS FÜR RATIONALE NATURNUTZUNG UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG

Butwilowski W.V.

Leibniz Institut für Polymerforschung, Dresden

Es ist allgemein anerkannt, dass die nachhaltige Entwicklung (NE) eine Entwicklung ist, bei der die Erfüllung von Bedürfnissen gegenwärtiger Generationen ohne Beeinträchtigung zukünftiger Generationen erfolgt, um auch ihre Bedürfnisse zu befriedigen. So vage formuliert erschien das Konzept 1987 im Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“, erstellt von der UN-Kommission für Umwelt und Entwicklung. Es wird argumentiert, dass die Agenda 21 (1992) die Technologien und Methoden enthält, die erforderlich sind, um einen Plan zur Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse und zur sinnvollen Nutzung natürlicher Ressourcen zu erstellen (Begun, 2012; et al.). Leider bietet die „Agenda …“ neben vielen Präambeln, Appellen und guten Wünschen wenig Konkretes und Wirksames, sondern zeigt deutlich die finanziellen Interessen zahlreicher Organisationen und internationaler Unternehmen (Butvilovskiy, 2019). Im Grunde sind es ihre Interessen, die in den letzten 30 Jahren verwirklicht wurden. Und sie sind damit zufrieden!

Die Weltbank definiert NE als die Verwaltung von öffentlichen Vermögenswerten (natürliche Ressourcen, Finanz- und Humankapital) mit dem Ziel, die Geschäfts- und Lebenschancen der Menschheit zu erhalten und zu steigern. Diese Formulierung ist meiner Meinung nach sehr abstrakt. Es ist notwendig, dass jeder Mensch wissen und sehen kann, was und wie sich die „Kinetik“ der NE für ihn persönlich manifestiert, ob er an diesem Prozess teilnimmt oder aus objektiven oder subjektiven Gründen keine solche Möglichkeit hat. Und dies erfordert ein Maß, mit dem er diesen Prozess bewerten können. Der Begriff „Maß“ ist auf diese vage formulierte NE schlecht anwendbar. Daher sollte NE mit dem Konzept des „Wohlfahrtswachstums“ klargestellt werden. Wohlstand umfasst alle Aspekte unseres Lebens und ist eines seiner Ziele. Es multipliziert sich durch die Vorzüge der Ökonomie, Ökologie, Heuristik, Ethik und Ästhetik und ist alles, was einen Menschen physisch und geistlich erhält und entwickelt, seinen Wohlstand und eine angenehme Umgebung bestimmt, das Leben sinnvoll und die Kreativität erstrebenswert macht. Sie kann am Wert gemessen werden – dem Wert des Besitzes, der Kaufkraft des Einkommens und der Zeit für die schöpferische Tätigkeit. In diesem Fall kann jeder das Wachstum seines eigenen Wohlbefindens beurteilen und was der Grund für dieses Wachstum ist – ermitteln. Wenn man all dies weiß, ist es leicht zu erkennen, dass die Bevölkerung in diejenigen unterteilt ist, die von der Gesellschaft profitieren, und in diejenigen, die die Güter für die Gesellschaft produzieren. Dabei steht, bildlich gesagt, nur „Einer mit dem Spaten und Sieben – nur mit Löffeln“, und diese Sieben wollen nicht nach Spaten greifen. Das ist nicht nur ungerecht, sondern schadet auch der Persönlichkeit, der Gesellschaft und der Umwelt. Wenn wir doch das Gegenteil wollen, sollen und müssen alle Menschen „die Spaten“ in Angriff nehmen. Mit anderen Worten, die Notwendigkeit einer alternativen Wirtschaft und Politik ist dringender denn je!

Die menschliche Tätigkeit ist ohne Nutzung natürlicher Ressourcen, ohne Ressourcenentzug aus der Umwelt und deren Auswirkungen auf die Natur nicht denkbar. Dieser Rückzug und Einfluss sollte jedoch so sein, dass die Umwelt um uns herum gedeiht und zu einem optimalen Wachstum unseres Wohlstandes beiträgt (Butvilovskiy, 2015). In anderer Form ist die Naturnutzung sinnlos, negativ und im schlimmsten Fall katastrophal für die Gesellschaft. Eine positive Alternative erfordert die Bildung einer besonderen „Kultur der Naturnutzung“, die zum Wachstum der Menschheit beiträgt, damit sie die Möglichkeit hat, besser zu leben, zu lernen und werktätig zu sein. Das sollte die nationale Idee und die Hauptaufgabe der „Nachhaltigen Entwicklung“ sein! Die aktuelle „nachhaltige Entwicklung“ löst dieses Problem aber nicht, sondern verschlimmert auch weiterhin den Umweltzustand und des Humankapitals und bietet Lösungen, die ins Nichts führen (Fukuyama, 2007; u.a). Tatsächlich ist NE längst parasitär geworden, was der Mafia-Finanz-Oligarchie entspricht, die nach Weltmacht strebt, ein globales Kasten-Clan-Faschismus-System schafft – extrem betrügerisch und heimtückisch, die die Persönlichkeit und Freiheit unterdrückt.

Die heutige Lage können nur die Ideen von Freiheit, Rechten und Pflichten, die Konzepte von Ehre und Pflicht, ethische Tabus, Arbeits- und Handelsmethoden, Familienbräuche, kulturelle Entwicklung ändern, die unabhängig von externen Verwaltung sind. Wir brauchen eine „Diktatur“ dieser Ideen, die zum Hauptgesetz der Verfassung des Landes (dem Gesetz des „Wachstums des Volkswohls“) erhoben wird (Butvilovskiy, 2017). Und das ist keine Utopie! Ähnliche Beziehungen verbanden die antiken griechischen Kleinstaaten vor etwa 3000 Jahren über viele Jahrhunderte und führten zur Entstehung einer ganz besonderen Art menschlicher Zivilisation – der Aristokratie und der Demokratie. Der bekannte Aphorismus „Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber die Menschheit hat sich nichts Besseres einfallen lassen“ stammt von einem großen Demagogen. Tatsache ist, dass die Staatsform, die heute als Demokratie genannt wird, nicht eine solche ist. Ihr Wesen und ihre Vorteile liegen nicht darin, dass alle gemeinsam abstimmen und dass man einer ehrlich gezählten Mehrheit folgen wird, sondern darin, wer wählt und welche Qualitäten die Wählerschaft hat. Die Wählerschaft von Handwerkern und Landwirten, die aus eigener Erfahrung wirtschaftliche Umstände wirklich verstehen und richtige Entscheidungen treffen können, ist gerade in den Industrieländern zu klein geworden. Bei fairen Wahlen verliert sie schon lange gegen die Masse von Dummen, Unerfahrenen, Gehirngewaschenen, Beamten, die heute in jeder Gesellschaft eine überwältigende Mehrheit bilden. Infolgedessen kommen ständig viele „vielversprechende“ korrupte Sonderparteimitglieder an die Macht, die auf Kosten der Bevölkerung leben. Nur eine andere Wählerschaft kann sie von der Macht entfernen, daher unternehmen die Parteien große Anstrengungen, um die Derzeitige zu erhalten und sogar zu vergrößern.

Das Problem ist, wie man eine solche alternative Wählerschaft erzeugt. Sie kann mit Hilfe alternativer Ökonomie und Politik, Bildung und Erziehung, Institutionen der Selbstverwaltung und Selbstverteidigung, optimaler Beschränkungen des Selbstbehauptungstriebes und der Entstehung von Diktaturen geschaffen werden. Ihr Ziel ist es, die eventuellen Parasiten in der Gesellschaft (Lumpen, Ausbeuter, Händler, Sicherheitsbeamte und Beamte aller Couleur) nahezu vollständig zu reduzieren. Das Wesen der alternativen Ökonomie liegt darin, dass ihr anfängliches Zentrum eine Familie und (oder) eine kleine Gemeinde sein sollte, deren Aufgabe die größtmögliche Selbstversorgung mit Leistungen auf Kosten ihrer eigenen, hauptsächlich manuellen Arbeit ist. Diese Arbeit basiert hauptsächlich auf der persönlichen Fähigkeit, dem Können, der Kreativität und der physiologischen Energie einer Person. Dies bedeutet nicht, dass auf Maschinen, technische Mittel und automatisierte Technologien vollständig verzichtet werden muss. Wo jedoch darauf verzichtet werden kann, ist es am optimalsten, lebendige menschliche Arbeitskraft und lebendige Zugkraft einzusetzen, denn ihre Effizienz in vielen Arbeitsabläufen ist viel besser als die Effizienz technischer Mittel, die enorme Kosten erfordern (mit Kanonen auf Spatzen schießen) und verursacht große Schäden für die Umwelt. Zum Vergleich gebe ich ein Beispiel einer usbekischen Handwerkswerkstatt für handgeschöpftes Papier. Dieses Papier behält seine außergewöhnlich hohe Qualität seit über Tausende Jahren. In der heutigen mechanisierten Inline-Produktion wird die Papierqualität nur für etwa 100 Jahre garantiert. Welche Herstellungsmethode ist wirtschaftlich, ökologisch und ästhetisch besser? Natürlich die Methoden uralter manueller Technologien…

Ist eine fast vollständige Selbstversorgung mit Produkten und Artikeln des Lebensnotwendigsten vor allem durch Handarbeit möglich? Ja, sicher! Dies wird durch die gesamte Geschichte der menschlichen Zivilisation bestätigt, ebenso wie die aktuelle Staatspolitik des Fürstentums Liechtenstein, auch die wirtschaftlichen Aktivitäten der halben Million Amish in den Vereinigten Staaten und sogar sowjetische Nebentätigkeit auf 6 Ar Land und in Garagen. Autarkie bildet Meister, die fast alles können. Sie sind gerade diese Menschen, die die Grundlagen der nationalen Kultur und Bildung, des Handwerks und des Handels, der rationellen Nutzung von natürlichen Ressourcen, der nationalen Ethik und Mentalität schaffen. Sie konnten ihren Reichtum selbst vergrößern, mit eigenen Händen, dabei ihre eigenen Produkte verkaufen oder selbst nutzen.

Auch als echtes Geld spielt Gold eine wichtige Rolle. Es war ein „Katalysator“ für das Wachstum des materiellen und geistigen Wohlbefindens, das Wachstum von Kultur und Kreativität. Gold ist eine riesige Chance für freie Menschen; es ist ein Maß für Wohlfahrt, wirtschaftliche Wahrheit und Gerechtigkeit! Damit haben wir eine solide Grundlage für Finanztransaktionen, ergänzt durch ein festes Energiekostenäquivalent – (ein Kilowatt). Unter solchen Bedingungen können wir nach den von der Community festgelegten Regeln ehrlich handeln und unsere Aktivitäten zuverlässig planen. Es ist notwendig, dass der Käufer mit seinen Bedürfnissen und seiner Kaufkraft die Hauptperson auf dem Markt wird und nicht der Händler. Die Widersprüche zwischen ihnen werden beseitigt, wenn jeder in der Gesellschaft sowohl Verkäufer als auch Käufer ist. Mit anderen Worten, wenn jeder die Produktion beherrscht, die die Menschen brauchen, der durch die Verwirklichung seines Talents über ausreichende Kaufkraft verfügt. Er versteht selber die Qualität der Produkte und strebt danach, das Beste zu erwerben. Solche Stimulierung der kreativen Handarbeit, des fairen Handels und des guten Konsums könnte eine Gesellschaft der Gauner, Hacker und Stampfer in eine Gesellschaft der Handwerker verwandeln, und dies ist eine ganz andere Wählerschaft, die optimal die Gesellschaft ausrichten kann. Die bürgerliche Macht einer solchen Gesellschaft sind die Meister (Bauern und Handwerker) – die Aristokraten der nationalen Mentalität, Erzieher, Kulturschaffende, Krieger-Verteidiger und Unternehmer in einer Person. Im antiken Griechenland wurden solche zivilen (demokratischen) Staaten von aristokratischen Bauern-Kriegern gebildet, und sie schufen eine menschliche Zivilisation der Rechte und Pflichten, Strafe und Respekt, Wissenschaft und Praxis, Krieg und Frieden, Ethik und Ästhetik. So ein gutes Beispiel haben wir in der Geschichte und wir sollen es wieder nutzen…

Durch die Produkte Ihrer persönlichen Arbeit werden Sie kein Milliardär und kein Machthaber, aber genug wohlhabend. Der Handwerker hat keine Zeit, an die Macht zu kommen, aber er wird niemandem erlauben, sie an sich zu reißen, denn jeder weiß, dass ein Bandit, ein Schurke und ein Faulpelz normalerweise nach Macht streben. Deswegen haben die alten Griechen durch das Los entschieden, wer von ihnen die Angelegenheiten der Politik im nächsten Jahr regeln würde- Und nur ein Jahr, und niemals wieder. Ist es dumm? Weit davon entfernt! So eine ihre Lösung blockierte von Anfang an böse politische Spiele, Intrigen und Diktaturen. Dabei konnte jeder Bürger, der für kurze Zeit die Macht erhielt, das Land (Polis) sicher gut und ordentlich verwalten, weil dieses Können von seinem Status als Bürger verlangt wurde, und dieser Status verdient man durch würdiges Verhalten, Tätigkeit und Kenntnis…

Ohne eine solche alternative Wirtschaft und Politik können die natürlichen Ressourcen nicht optimal genutzt werden. Lassen Sie die Menschen ein passendes Teil der Natur sein (was auch Y.S. Salin (2006) fordert), und eine optimale nachhaltige Entwicklung wird dann realistisch. Dadurch wird die Energie- und Chemikalienbelastung der Ökosysteme drastisch reduziert und sie werden ihren natürlichen Zustand wiederherstellen. Alle Menschen werden mit nützlichen Taten voll beschäftigt sein und sich die notwendigen Vorteile verschaffen, ohne viele Hunderte Millionen Tonnen Stahl zu schmelzen, ohne Milliarden Tonnen Treibstoff zu verbrennen, ohne zusätzliche Millionen Hektar zu pflügen, ohne riesige Städte und Kilometern Müllberge… Ist das schlimm?… Nein, das ist gerade richtig!

Dabei wird niemand uns verbieten, „die Weiten des Universums zu pflügen“, wirklich notwendige Konstruktionen und wissenschaftliche Forschungen durchzuführen, um die materielle und technische Zukunft der Menschheit und ihren Schutz vor irdischen und kosmischen Katastrophen zu sichern. Der Konsum sollte ein ausreichendes physiologisches Niveau nicht überschreiten, aber die geistlichen und ästhetischen Bedürfnisse des Menschen sollen nicht eingeschränkt werden. Die Gemeinschaftspolitik und ihre Ausgangszellen – die Familien der Bürger – profitieren davon und entwickeln sich auf einem nutzbringenden Weg. Eine große Familie, ein großer Clan – das ist ein riesiges Startkapital und vielfältige Möglichkeiten für weiteren Wohlstand. Die Stärke des Staates von Handwerkern und Meistern liegt in seiner geistig und kulturell verwandten Bevölkerung, und diese Stärke wird durch seine Fähigkeiten, sein Wissen und seine staatsbürgerliche Position vervielfacht … Die Menschen sollen für sich selbst, für ihre Familien und Gemeinde arbeiten können und nicht für die Parasiten – in diesem Fall gilt es Freiheit und Gerechtigkeit zu schützen. Alle Verdienste und Errungenschaften werden uns gehören, und niemand draußen wird für unsere Probleme verantwortlich gemacht. Ist es eine Utopie? Nein, für die Menschen ist dies keine Utopie, sondern ein Albtraum für Parasiten aller Couleur und Ränge.

Literatur

Begun T.V. Nachhaltige Entwicklung: Definition, Konzept und Faktoren im Kontext von Single-Industrie-Städten. // Economics, Management, Finance: Proceedings of the II Intern. wissenschaftlich. Konf., Dauerl. – Dauerwelle: Merkur, 2012 .– S. 158-163.

Butvilovskiy V. V. Grundlagen der Strategie der rationellen Nutzung natürlicher Ressourcen. Im Buch: Geographische Aspekte der nachhaltigen Entwicklung von Regionen. Materialien der Intern. Wissenschaftliche Konferenz, Gomel, Weißrussland, 23. April 2015. Teil 1. – Gomel, GSU im. F. Skaryna. – S. 136-139.

Butvilovskiy V.V. Politik, Wirtschaft, Naturmanagement: Wohin führen „Theorien“ und was bieten sie uns? // Bulletin der Staatlichen Universität Kemerowo. Reihe: Biologische, technische und Geowissenschaften. 2017. Nr. 2. – S. 32-36.

Butvilovskiy V. V. Über die Realitäten der „nachhaltigen Entwicklung“. Wissenschaftliche Nachrichten von RGO. 2019. Nr. 2 (53). 5-13.

Salin Yu.S. Eine evolutionäre Sackgasse. Konstruktivismus der europäischen Wissenstheorie und der globalen systemischen Krise.- Chabarowsk: Verlag der Pacific State University – 2006. 235 p.

Fukuyama F. Das Ende der Geschichte und die letzte Person / M.: ACT, 2007. – 588 p.

Kommentare sind geschlossen.